Workshop “Wege und Möglichkeiten für Spielleute” im Märkischen Turnerbund, Abteilung Musik und Spielmannswesen
Nachdem ich letztes Jahr im Herbst schon gemischte Gruppen in meinen Workshops “Zukunft der Musikvereine” im Kreisverband Cuxhaven und Stade sowie an der Turnermusik-Akademie in Bad Gandersheim hatte, erwartete mich im Sport- und Bildungszentrum Lindow in Brandenburg eine Gruppe interessierter Menschen bzw. MusikerInnen überwiegend aus Spielmanns- und Fanfarenzügen. Durch die vorangegangenen Workshops war ich darauf – was die Eigenheiten, Spezialitäten und den sprachlichen Gebrauch angeht – schon etwas vorbereitet.
Es gibt in der Instrumentation bzw. Wahl der Instrumente, der Ausrichtung, den Auftritten und Proben große Unterschiede zum Blasorchester, aber die Probleme und Herausforderungen der Vereine, sind ganz klar gleicher Natur!
Im Vordergrund standen auch in Lindow die großen Herausforderungen in der Nachwuchsarbeit, wie der Verein so attraktiv gestaltet werden kann, dass die MusikerInnen dabei bleiben, wie die Vorstandsarbeit auf viele Schultern verteilt werden kann, dass Motivationen gebündelt werden können, dass jeder Verantwortung im Verein trägt und es somit deutlich wird, dass jeder neben dem Musizieren auch mindestens eine außermusikalische Aufgabe übernimmt. Dazu kommen Probleme in der Kommunikation, in der Aussenwirkung, in der Finanzierung, usw.
Die verschiedenen Gruppenarbeiten, in der ein Ausstausch im kleinen Kreis möglich ist, wurden sehr positiv aufgenommen. Wieder wurde festgestellt, dass ein Tag mit dem Beschäftigen mit diesen Themen leider nicht ausreicht und der Bedarf am gegenseitigen Erfahrungsaustausch riesengroß ist.
Zum Einstieg in die Thematik haben wir uns unter anderem damit beschäftigt, wie der ideale Verein aussehen könnte. Ziel: Dass wir uns über unsere Wünsche klar werden, damit wir sehen, wo wir hinsteuern können/müssen/sollen und eine Vision zu erstellen, die hoffentlich in einer Mission mündet. Die Ergebnisse möchte ich Euch hier exemplarisch darstellen:
•100% Proben-/Auftrittsanwesenheit
•„genügend“ Mitglieder
•Ausreichend finanzielle Mittel (Sponsoren, Stadt/Kommunen) •Persönliches Engagement / Motivation hoch bei allen •Trainings-/Probenplätze
•Genügend Auftritte + Gage
•Anerkennung außen/innen
•Harmonisches Miteinander •Strukturierter Vorstand
•Ausgeprägtes Netzwerken
•Gute Instrumente/Dozenten/Dirigenten
•Ideale Instrumentenaufteilung/Besetzung
•Weniger rechtliche Hürden
•Gefallen an gespielter Musik
•Einigkeit/breite Unterstützung des Vorstands
•VERTRAUEN!
•Soziale Akzeptanz / kulturelle Akzeptanz
Wie Ihr sehen könnt, ist die Liste nicht sehr viel davon abweichend, was wir im Workshop “Zukunft der Musikvereine” im Klingenberg-Trennfurt erarbeitet haben. Darüber habe ich einen Blog-Beitrag im Blasmusikblog geschrieben: Wie sieht der ideale Musikverein aus?
Vor Ostern bin ich noch insgesamt drei Mal im Norden zu Workshops unterwegs: In Hamburg, in Bremervörde und in Rendsburg. Bei diesen drei Workshops werde ich wieder auf gemischte Gruppen treffen.
Es ist und bleibt jedes Mal spannend!